Ogi Tumur

Konzerte

Originalton oder Interpretation? Wessen Seele hat ein Musikstück? Die des Komponisten? Die des Interpreten? Immer beides.
Die Interpretation des Stücks entwickelt sich mit dem eigenen Fortschritt, ist auch eine Frage des Alters. Manches geht man stürmisch an, wenn man es das erste Mal spielt. Bei besonders schwierigen Stücken will man oft zeigen dass man es kann – spielt sie schnell und laut. Oder man hat so viel Respekt, dass man verhalten und zögerlich spielt, jedem Ton Ehrfurcht zollt. Beides ist sowohl eine Charakterfrage, als auch eine Frage der persönlichen Geschichte.
Was hat der Lehrer gesagt? Was weiß man selber über ein Stück? Wen hat man es schon spielen gehört? All das fließt in die eigene Interpretation ein. Und dann gibt es natürlich die Kritik nach einem Konzert. Wie ist es angekommen? Haben die Zuhörer gespürt, was ich ihnen mit dem Stück sagen wollte – wie ich es ihnen präsentieren wollte, was ich in ihnen auslösen wollte?
Musik transportiert so viele Emotionen: Freude, Nachdenklichkeit, Trauer, Schmerz, Leichtigkeit, Jubel – und oft geht eine Emotion in die andere über. Manche Stücke bieten geradezu eine ganze Palette und es liegt an mir, die Farben auszuwählen, die ich zum Strahlen bringen will.

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